Türkis: Ein Edelstein für Schutz und Wohlstand?
Am Türkis erfreuen sich seit jeher zahlreiche Kulturen. Sowohl die Azteken als auch die Perser und Indianer erkannten die Schönheit des grünlich-blauen Edelsteins und trugen ihn häufig in der Kombination mit Silberschmuck. Er gilt als einer der ältesten Edelsteine weltweit. Doch was macht ihn für so viele Völker seit dem Altertum derart beliebt?
Namensherkunft
Zunächst einmal zur Namensgebung des Steins, die auf falschen Annahmen im Mittelalter beruht: Auch wenn es naheliegend wäre, dass ein türkisfarbener Edelstein seinen Namen „Türkis“ durch seine Farbe erhalten hat, so ist der Name doch aus einem ganz anderen Grund entstanden. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand die französische Bezeichnung turkoys, was im 15. Jahrhundert zu pierre turquoise abgewandelt wurde und „türkischer Stein“ bedeutet. Viele dachten, dass der Türkis in der Türkei abgebaut wird und gaben ihm deshalb fälschlicherweise diesen Namen. Ursprünglich stammte er aber aus Persien und lediglich der Handelsweg führte über die Türkei, was zu dem Missverständnis bei den Franzosen führte. Bevor sich diese französische Bezeichnung durchsetzte, wurde der Edelstein Kallait genannt. Dieser altgriechische Begriff bedeutet „blau und grün schillernd“ und steht für die prägnante Farbe des Steins.
Aussehen
Die meisten von Ihnen wissen sicherlich, wie ein Türkis aussieht: Er weist nur selten eine reine, blaugrüne Farbe auf. Typischerweise ist er von braunen, grauen oder schwarzen Flecken übersät oder einem spinnenartigen Muster durchzogen. Diese Muster nennt man die „Türkis-Matrix“. Diese Matrix besteht aus anderen Mineralien oder Nebengesteinen. Während bei anderen Edelsteinen häufig die Reinheit ausschlaggebend für den Preis ist, so gilt dies bei Türkisen nicht. Türkise sind nicht besonders hart, lassen sich aber dennoch gut polieren. Der Stein passt ausgesprochen gut zu Silber und auch Gold und ist in beiden Kombinationen seit jeher beliebt.
Fundorte
Auf der Sinai-Halbinsel bauten die alten Ägypter den Türkis wahrscheinlich schon 6000 v. Chr. ab. Dafür spricht eines der ältesten Schmuckstücke aus Türkis, das je gefunden wurde: Es handelt sich um einen Armreif aus Türkis und Gold, der im Grab der ägyptischen Königin Zer (5.500 v. Chr.) gefunden wurde. Nach solch einer langen Abbauphase sind die ägyptischen Lagerstätten inzwischen erschöpft.
Auch im heutigen Iran wird schon sehr lange Türkis abgebaut – wahrscheinlich schon seit circa 5.000 v. Chr. Seit rund 2000 Jahren sind die Perser für Europa die wichtigsten Lieferanten für den türkisen Stein. Und auch heute noch gilt der Iran als ergiebigster Fundort für Türkise.
Die USA und Mexiko waren und sind ebenfalls wichtige Türkisquellen, was erklärt, warum sich der Stein häufig in Indianerschmuck wiederfindet. In Kalifornien und New Mexico wurde lange vor der Ankunft der ersten Europäer der Türkis abgebaut. Heutzutage sind viele Minen in den USA erschöpft. Nur noch in Nevada und Arizona werden wirklich kostbare Edelsteine abgebaut, die durch ihre besondere Färbung und ihr einzigartiges Muster einen sehr hohen Wert erlangen.
Brasilien, China, Israel, Tansania, Australien, Argentinien und Afghanistan bauen ebenso Türkis ab. Die Quantität und Qualität, die im Iran abgebaut wird, erlangen die Steine aus diesen Ländern jedoch nicht.
Der Edelstein gegen bösen Zauber
Schon im antiken Ägypten, in Persien und auch im Reich der Azteken wurde der Türkis von den Herrschern geschätzt und getragen. Er sollte als Schutz vor Krankheiten und anderem Unglück dienen und für Wohlstand sorgen. Schamanen verarbeiteten den kostbaren Stein sogar zu Medizin, die diverse Krankheiten heilen sollte. Würden wir wie damals an die Macht der Edelsteine glauben, würde in der heutigen Corona-Krise wahrscheinlich jeder einen Türkis um den Hals tragen. Den Mythos als Gesundheitsstein verdankt er wahrscheinlich der Tatsache, dass er unter bestimmten Umwelteinflüssen seine Farbe verändert. Zu diesen Einflüssen können eine Änderung des Säureschutzmantels der Haut, Licht oder Kosmetika gehören. Bei veränderter Farbe des Türkises ging man von einer drohenden Gefahr aus.
Imitiert, kopiert und optisch aufgebessert
In der langen Zeit seit der Entdeckung des Türkises wurden zahlreiche Methoden ausprobiert, um Türkise nachzumachen oder qualitativ hochwertiger erscheinen zu lassen. So wurde sehr früh schon Glas mit türkisblauer Lasur als echter Türkis vermarktet. Oder es wurden Zähne und Knochen ausgestorbener Säugetiere wie dem Mammut oder Mastodon zusammen mit Eisenphosphaten eingegraben, bis sie ein türkises Blau aufwiesen. Zu den Möglichkeiten, poröse oder blasse Türkise aufzubessern, zählt beispielsweise das Eintauchen in Wachs, das Imprägnieren mit Kunstharz oder das Nachfärben. Es gibt auch Türkise, die künstlich aus Schleifabfällen und Kunstharz hergestellt werden. Die schöne Matrix kann herbeigezaubert werden, indem Tusche oder schwarzer Zement in einen Stein eingefüllt wird. Auch heute noch werden Türkise optimiert, in dem die Substanz härter gemacht wird und die Farben leuchtender. Um auf Nummer sicher zu gehen, gilt auch hier: Finden Sie einen Juwelier Ihres Vertrauens, der Ihre Steine auf Reinheit und Qualität untersuchen kann.