Farbige Diamanten: nur für Superreiche?
Bei Diamanten denken die meisten Menschen an weiße Steine. Farbe kommt höchstens durch die Brechung des Lichts ins Spiel. Doch es gibt auch bunte Diamanten – buchstäblich in allen Farben des Regenbogens. Da sie extrem selten sind, heißen sie „Fancy Diamonds“ (fancy = besonders).
Preise zum blass werden
Im Gegensatz zu weißen Diamanten ist nicht die Reinheit, sondern die Intensität der Farbe wertbestimmend. Neun verschiedene Graduierungen legen den Grad der Farbsättigung fest. Rote Diamanten gelten aufgrund ihrer extremen Rarität als am Wertvollsten. Es folgen blau, rosafarben und gelb. Die Preise, die für Fancys gezahlt werden, lassen herkömmliche Diamanten wie Kieselsteine wirken. Am 17. Mai 2016 kommt der „Unique Pink“, ein 15,38 Karat schwerer rosafarbener Diamant in Genf unter den Versteigerungs-Hammer. Experten schätzen den Wert auf 27 bis 36 Millionen Schweizer Franken. Das entspricht rund 24 bis 32 Millionen Euro. 2013 ersteigerte ein unbekannter Bieter einen anderen Diamanten, den „Pink Star“, für 62 Millionen Euro.
Exklusiver Käuferkreis
Die Summen zeigen: Farbige Diamanten übersteigen das Budget der meisten Juwelen-Liebhaber. Zielgruppe sind vielmehr die oberen 200.000. Dazu gehören Sultane, Zaren, Monarchen, aber auch immer mehr superreiche Investoren, welche die Steine als Geldanlage sehen. Die Hoffnung, dass die Kostbarkeiten im Wert steigen, ist berechtigt: In den letzten Jahren werden immer weniger farbige Diamanten gefunden. Das macht die existierenden Exemplare umso wertvoller.
Verfluchte Kostbarkeiten
Neben der Knappheit trägt auch der mythische Ruf farbiger Diamanten zu ihrem Wert bei. Entgegen seines optimistischen Namens soll der blaue Hope-Diamant verflucht sein und denen, die ihn berühren, Unheil bringen. Die Reihe seiner Besitzer und deren Schicksale befeuern die Legende: Ludwig XV starb an Pocken, während Ludwig XVI und Marie Antoinette hingerichtet wurden.
Farbrausch für jedermann
Sind farbige Diamanten also außerhalb jeder Reichweite von Normalsterblichen? Nein. Wer Abwechslung in seinen Schmuckschrank bringen will, findet ein breites Angebot an künstlichen Farbveränderungen. Diese müssen zwar als „behandelt“ gekennzeichnet werden und sind nur einen Bruchteil von echten Farbdiamanten wert – kosten aber auch nicht gleich so viel wie ein ganzes Königreich.