Kniefall mit Geschichte: der Verlobungsring gestern und heute
Sonnenuntergang am Strand. Ein Pärchen schlendert verliebt durch den weißen Sand. Plötzlich hält er inne. Geht auf die Knie. Und fragt die Frage aller Fragen: „Willst du mich heiraten?“
Undenkbar, dass der hoffnungsvolle Bräutigam in diesem Moment keinen Verlobungsring präsentiert. Die Tradition, den Heiratsantrag mit einem Ring zu besiegeln, ist in der westlichen Welt weit verbreitet. Der Brauch hat eine lange Geschichte – mit nicht immer ganz so romantischen Hintergründen.
Vom Höhlenmenschen zum Blaublütigen
Einige Quellen berichten, dass bereits Höhlenmenschen eine Art Verlobungsring trugen. Um sie an der Flucht zu hindern, fesselte der Mann seine Auserwählte angeblich an Händen und Füßen. Wenn er sicher war, dass die Frau bleiben würde, entfernte er die Fesseln. Symbolisch trug sie schließlich nur noch ein Stück Schnur am Finger.
Zuverlässiger sind die Angaben, dass Papst Stephan I († 2. August 257) den Verlobungsring erfand. Um das ewige Eheversprechen zu bestärken, führte er den Ring als Symbol der Treue ein. Seine Kreisform steht bis heute für Endlosigkeit. In der römischen Antike und im frühen Mittelalter hatte der Verlobungsring praktischere Gründe: Mit seiner Übergabe quittierte der Bräutigam den Erhalt der Mitgift. Damit sicherte er sich gleichzeitig für alle erkennbar das Recht auf die Frau. Der Ring als Liebesbeweis etablierte sich erst um das Jahr 1477. Damals war Erzherzog Maximilian I. von Habsburg der Erste, der zur Verlobung einen Diamantring verschenkte.
Klassiker oder Einzelstück
Auch heutzutage ist der klassische Verlobungsring diamantbesetzt. Der härteste aller Steine steht für unzerbrechliche Treue. Die beliebtesten Materialien sind Gold, Weißgold und Silber. Aber auch andere Materialien mit oder ohne Brillant sind inzwischen üblich. Wer seine Liebe besonders einzigartig ausdrücken möchte, hat sogar die Möglichkeit seinen Trau(m)ring individuell anfertigen zu lassen. Im Gegensatz zu früher tragen viele Paare ihre Verlobungsringe auch nach der Eheschließung weiter: Als Vorsteckring zum Ehering oder am Ringfinger der rechten Hand. Der Trauring nimmt dann den Platz am linken Ringfinger ein.
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